»One Short Year« ist da!

Es gibt Neuigkeiten! Heute erscheint das zweite Buch, bei dem ich dieses Jahr mitmachen durfte, eine Anthologie mit dem Titel »One Short Year«. Was besonders toll ist: Nicht nur eine meiner Geschichten hat bei dem Schreibwettbewerb gewonnen, sondern gleich fünf. 5! F-Ü-N-F! Ich freue mich so sehr!

Im Juni 2020 ging es los: R. West und Ames Morgen riefen den One-Short-Year-Schreibwettbewerb ins Leben. Ein Jahr lang gab es (fast) jeden Monat einen Prompt, eine Vorgabe, zu der man eine Kurzgeschichte schreiben und rechtzeitig einsenden musste.

Kurzgeschichten sind so etwas für mich wie eine Kombination aus Spielplatz, Fitnessstudio und Weinprobe. Beim Schreiben einer Kurzgeschichte kann ich Neues ausprobieren, mein Schreiben verbessern und/oder auch einfach nur Spaß haben. Und den hatte ich bei One Short Year!

Ich habe mich an Genres gewagt, um die ich sonst eher einen Bogen mache (Romance) oder an die ich mich noch nicht herangetraut hatte (Sci-Fi). Ich habe mich von Musik und Bildern inspirieren lassen, bin nach Montana, gereist, habe im Sommer Weihnachtsgefühle bekommen, bin einer Sekte beigetreten und habe mich selbst zum Weinen gebracht.

Im Folgenden möchte ich euch meine fünf Gewinnergeschichten vorstellen:


»Der 3. Song auf deiner Playlist« lautete der erste Prompt der One-Short-Year-Challenge. Bei mir war das »Did I Scare You?« von Explosions in the Sky auf meiner Writing-Playlist, auf der hauptsächlich instrumentaler Post-Rock zu finden ist. Ich hatte sofort eine Figur vor Augen, die diesen Satz sagt, und wusste, dass ich ein mulmiges Gefühl mit der Geschichte auslösen wollte.

 »Der Grizzlybär (Ursus Arctos Horribilis)« beginnt allerdings ganz anders: Die Hauptfigur ist ganz aufgeregt, weil sie auf einer US-amerikanischen Uni studieren darf, und freut sich auf diesen neuen Lebensabschnitt. Sie hat allerlei romantische Vorstellungen davon (wahrscheinlich geprägt von all den US-amerikanischen Filmen und Serien, die sie als Jugendliche sah) und als sie dann auch noch in den wandelnden Prototyp eines sexy Footballspielers hineinläuft, scheint ihr Traum wahr zu werden. Leider scheint er sich jedoch nicht mehr an sie zu erinnern, als sie sich das nächste Mal sehen. Doch dann findet sie einen Zettel mit einer Nachricht in ihrem Rucksack …


»Evil is a Point of View« schrieb Anne Rice in »Interview with the Vampire« – »Böse ist Ansichtssache«. Unter diesem Motto galt es im August eine Kurzgeschichte zu schreiben. Natürlich war ich sofort dabei – genau mein Ding! Ich liebe es, über das Grau zu schreiben, Schwarz-Weiß-Denken langweilt mich zu Tode. Hey, ich habe eine ganze Geschichte aus der Perspektive einer Figur geschrieben, die alle total mochten, mit der alle mitfühlten, bis sich am Ende herausstellt, dass sie eigentlich der »Bösewicht« ist. (Welche das ist, verrate ich jetzt natürlich nicht 🤫.)

Das Thema war also genau meins. Und nach der jugendlichen Leichtigkeit im vergangenen Monat brauchte ich Abwechslung bei der Erzählperspektive: eine alte Frau. Jaja, alle wollen immer nur Protagonist*innen im Alter von 15 bis 25 Jahren lesen (heißt es angeblich), aber mir macht es Spaß, ältere Menschen zu schreiben (zum Beispiel in »Für immer« in »Der etwas andere Kurzgeschichten-Adventskalender«).

Heraus kam eine rührende Geschichte, »Nachmieter gesucht«, über eine alte Frau, die sich damit zu arrangieren versucht, dass neue Untermieter in ihrem Haus leben. Und was daran ist jetzt böse? Ich sag nur so viel: Das Genre ist Fantasy-in-disguise.


Der Prompt im Januar 2021 war kein Zitat und auch kein Lied, sondern ein Foto: ein wunderschönes Sonnenblumenfeld unter blauem Sommerhimmel. Meine Lieblingsblumen! Selbstverständlich hatte ich bei diesem Anblick direkt die passende Idee: Sci-Fi, Angst, Flucht, Tod. Logisch, oder?

Ich glaube, von meinen OSY-Geschichten ist »Immer den Sonnenblumen nach« meine liebste. Sie ist spannend, tragisch, etwas gruselig und hat einen krassen Twist. Außerdem steckt zwischen den 1000 Wörtern so viel mehr Geschichte, als auf dem Papier steht. Meine Challenge an euch: Lest die Geschichte und schafft es, euch nicht zu fragen und auszumalen, was davor alles passiert ist!


Es ist der 31. Mai 2021, der OSY-Prompt ist »Kaffeeflecken« und Sandra … ist in Weihnachtsstimmung? Scheint so, denn dahin führte mich die Muse, als ich mich ans Werk machte. Neben dem Thema war noch eine zweite Challenge vorgegeben: Man sollte die Geschichte in einem Genre ansiedeln, in dem man sonst nicht schreibt. Also gut, dachte ich, irgendwann muss ich es ja mal versuchen, und so stellte ich mich meiner bis dato größten Herausforderung als Schriftstellerin: Romance.

Was dabei rauskam, ist »Frühling im Dezember«: eine süße Geschichte über alte Freundinnen und eine junge Liebe. Und auch wenn es draußen immer heißer wurde, als ich sie schrieb, passt sie für euch zum Lesen ganz wunderbar in die Jahreszeit. Also macht es euch mit einem Heißgetränk eurer Wahl und ein paar Plätzchen gemütlich und lasst euch von Irmgard und Timea verzaubern!

(Schon lustig, dass dieses Jahr zwei Kaffee-Geschichten von mir veröffentlicht wurden, wo ich doch gar keinen trinke 😉. »Kaffeefeuer« ist eine Sci-Fi-Geschichte über die Kolonialisierung fremder Planeten und zwei Sklavenmädchen, die sich befreien und dabei auf die mysteriöse Kaffeefee treffen, nach der die Anthologie benannt ist.)


Ein Jahr lang Kurzgeschichten schreiben ging im Juni 2021 zu Ende. Der letzte OSY-Prompt lautete:

A »lie« in believe
An »over« in lover
An »end« in friend
An »if« in life

Wir sollten eine Geschichte schreiben, in der nicht alles so ist, wie es scheint.

Ich hatte nicht jeden Monat mitgemacht – manchmal aus Zeitgründen, manchmal, weil mich die Prompts nicht inspiriert hatten. So schien es leider auch beim letzten zu sein, doch zum Glück hatten wir dieses Mal mehr als einen Monat Zeit, denn nachdem ich Anfang August »The Project« von Courtney Summers gelesen hatte, wollte ich unbedingt auch eine Geschichte über eine Sekte schreiben. Eine Idee hatte ich schon (eigentlich für ein Buch), und sobald ich mit dem Schreiben anfing, war ich nicht mehr zu stoppen.

Wie der Titel »A Lie in Believe« zu interpretieren ist, überlasse ich euch. Genauso die Aufgabe, herauszufinden, was wahr ist und was nicht. Ich gebe zu, die Aufgabe ist nicht leicht, denn bis zum Ende der Kurzgeschichte weiß das nicht einmal die Protagonistin. Hat ihr jemand etwas in den Tee gemischt, das Halluzinationen hervorruft? Oder kann sie ihren Augen trauen? Ist das, was sie gesehen hat, wirklich wahr? Doch welche der beiden Optionen wäre weniger 🤯😱💀???

 Ich bin auf eure Interpretationen gespannt!


Na, neugierig geworden? Ich kann euch versprechen, die Geschichten der anderen Autor*innen sind ebenso spannend!

Kaufen könnt ihr das Buch wie gewohnt überall, wo es Bücher gibt. Wenn ihr eine von mir signierte Ausgabe mit oder ohne persönlicher Widmung kaufen möchtet, schreibt mir einfach:

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